Verdi fordert Höhergruppierungen von Gesundheits-, Sozial- und Erziehungsberufen
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Die Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft (ver.di) fordert höhere Eingruppierungen von Gesundheits-, Sozial- und Erziehungsberufen.

Für den Bereich Sozial- und Erziehungsdienst hat verdi zum 31. Dezember 2014 die Eingruppierungsvorschriften und die Entgeltordnungen gegenüber der Vereinigung der kommunalen Arbeitgeberverbände (VKA) gekündigt. Anfang 2015 sollen Tarifverhandlungen aufgenommen werden. Konkret bedeutet das: ver.di will eine Verbesserung der Eingruppierung der Beschäftigten, die in der Wirkung eine Erhöhung von durchschnittlich zehn Prozent bedeutet.

Dazu wurden 2 Pressemitteilungen veröffentlicht:

a) Pressemitteilung Verdi vom 11.11.14: "Gesundheitsberufe: ver.di fordert von kommunalen Arbeitgebern mehr Bewegung bei Eingruppierung

Die Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft (ver.di) hat die Vereinigung der kommunalen Arbeitgeberverbände (VKA) aufgefordert, sich nicht länger gegen eine angemessene Eingruppierung von Gesundheitsberufen im Tarifvertrag für den öffentlichen Dienst (TVöD) zu sperren. „Die tarifliche Neubewertung der Berufe im Gesundheitswesen ist überfällig. Die Entgeltordnung im öffentlichen Dienst für die Gesundheitsbranche ist fast 25 Jahre alt, die letzen Änderungen gab es 1994. In dieser Zeit haben sich Ausbildungen stark verändert und die Anforderungen an die Gesundheitsberufe deutlich erhöht“, sagte ver.di-Bundesvorstandsmitglied Sylvia Bühler nach der vierten Runde der Verhandlungen über Eingruppierungen, die am 10. und 11. November 2014 in Dortmund stattgefunden hat. Vom Ergebnis der Gespräche gehen dabei auch wichtige Signale an private Gesundheitskonzerne und Wohlfahrtsverbände aus, weil sich das gesamte Gesundheitswesen traditionell stark an der Eingruppierung in öffentlichen Kliniken orientiert.

Die Tarifverhandlungen mit der VKA kämen nicht voran, klagte Bühler. Während ver.di fordert, eine deutliche Aufwertung vorzunehmen und die hohe Verantwortung der Beschäftigten in den Kliniken, Altenpflegeeinrichtungen und Notfallambulanzen endlich auch entsprechend zu vergüten, wollen die Arbeitgeber zum Teil noch hinter die Eingruppierung aus den 90er Jahren zurück. „Alle reden davon, wie wichtig Pflege ist, und dass man die Arbeit mit und für Menschen besser bezahlen muss. Wenn es dann in Tarifverhandlungen konkret wird, suchen die Arbeitgeber wieder nach hanebüchenen Begründungen, um zukünftig statt mehr sogar weniger zu bezahlen“, sagte ver.di-Verhandlungsführerin Bühler. In der Pflege werde qualifizierte Arbeit geleistet. Die Arbeit sei körperlich und psychisch belastend, erfordere eine hohe Empathie, kein anderer Beruf komme den Menschen so nahe. ver.di fordere, dass eine qualifizierte Pflegekraft mindestens 3.000 Euro im Monat verdienen muss – das bedeute für viele Beschäftigte eine Steigerung um rund 500 Euro.

„Wir erwarten in den Verhandlungen einen großen Schritt in Richtung 3.000 Euro“, erklärte Bühler. „Wenn wir wollen, dass die Berufe für junge Menschen attraktiver werden, braucht es gute Arbeitsbedingungen und eine gerechte Bezahlung.“ Völlig inakzeptabel sei, dass man für einige Berufe in der Gesundheitsbranche die Ausbildung auch noch selbst über Schulgeld finanzieren muss, so zum Beispiel Physio- und Ergotherapeuten oder in einigen Bundesländern sogar noch in der Altenpflege.

Die Verhandlungen werden Ende Januar fortgesetzt. In dieser Zeit wird ver.di mit den Mitgliedern den Verhandlungsstand beraten und auch mit bei ver.di organisierten Führungskräften über neue Eingruppierungsvorschriften für die Leitungsebene diskutieren."


b) Pressemitteilung Verdi vom 4.11.14: "Nachhaltige Aufwertung von Gesundheits-, Sozial- und Erziehungsberufen überfällig – tarifpolitische Konferenz in Berlin

Die Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft (ver.di) bekräftigt ihre Forderungen nach einer nachhaltigen Aufwertung von Gesundheitsberufen und Berufen im Sozial- und Erziehungsdienst. Die Arbeit mit und für Menschen habe endlich mehr Anerkennung verdient. „Die Beschäftigten müssen entsprechend ihrer hohen Verantwortung und professionellen Arbeit bezahlt werden“, sagte ver.di-Bundesvorstandsmitglied Sylvia Bühler am Dienstag zum Auftakt einer zweitägigen tarifpolitischen Konferenz in Berlin. Dort diskutieren Tarifexpertinnen und -experten darüber, wie sich die Gewerkschaft angesichts des wirtschaftlichen Wettbewerbs und des zunehmenden Fachkräftemangels strategisch aufstellen wird.

Bis Mitte der 90er Jahre habe der Bundesangestelltentarifvertrag (BAT), Vorläufer des heutigen Tarifvertrags für den öffentlichen Dienst (TVöD), in der gesamten Branche faktisch wie ein Flächentarifvertrag gewirkt. Mit dem zunehmenden Wettbewerb versuchten die Arbeitgeber aber, sich durch möglichst geringe Tariflöhne oder sogar durch die Verweigerung von Tarifverträgen materielle Vorteile zu verschaffen. Die Branche finanziere sich hauptsächlich durch Sozialversicherungsbeiträge und Steuergelder und damit durch politische Rahmenbedingungen gesetzte Preise: „ver.di ist nicht bereit, Tarifverträge nach Kassenlage zu machen. Stattdessen müssen faire Tarifverträge entsprechend refinanziert werden“, stellte Bühler klar. Weitere Probleme schafften der Einsatz von Leiharbeit zur Tarifflucht und der Missbrauch von Werkverträgen.

Als „verlogen“ kritisierte die Gewerkschafterin den Ruf der Arbeitgeber nach einem Gesetz zur Tarifeinheit. So schafften sich einige Gesundheitskonzerne in ihren Kliniken durch Ausgliederung von Tätigkeiten geradezu eigene „Branchen“, wenn etwa der Hol- und Bringedienst von Patienten willkürlich der Logistikbranche zugeordnet werde, der Sterilisationsbereich der Reinigungsbranche oder die Pflegehilfskräfte als „Serviceassistenten“ der Hotelbranche. „Durch die Aufspaltung organisieren sich die Arbeitgeber bewusst mehrere eigenständige Tarifauseinandersetzungen in einem Unternehmen, stellen die ganzheitliche Versorgung der Patienten in Frage und schaden damit letztlich der Qualität“, betonte Bühler."

Ferner wurde eine Kampagne gestartet: http://www.soziale-berufe-aufwerten.de/ . Auf der Webseite führt Verdi folgende Berufe / Berufsfelder auf:
  • Sozialarbeiter/-innen ASD/KSD, offene Jugendarbeit, usw.
  • Sozialpädagogen/-innen, Erzieher/-innen in Kindertagesstätten / Ganztagsschulen / Krankenhäusern / Psychiatrien
  • Kinderpfleger/-innen
  • Sozialassistentinnen und Sozialassistenten
  • Schulsozialarbeiter/-innen
  • Jugendgerichtshelfer/-innen
  • Heilpädagogen/-innen
  • Heilerziehungspfleger/-innen
  • Fachkräfte zur Arbeits- und Berufsförderung (FAB)
  • Arbeitserzieher/-innen

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#2

geht im Prinzip in die richtige Richtung, vor allem aber müsste die Altenpflege monetär bessergestellt werden, zumindest in meinem Bundesland ist das lächerlich bezahlt mit Einstiegsgehalten von 1100 Netto die kaum ansteigen. Auch ist der Abstand zum Pflegemindestlohn für Aushilfen ohne Qualifikation zu gering, diese bekommen ja so 9,60 Euro Netto wie Brutto,, da Minijobs.
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