Abmahnung
#1

Ich habe eine neue Teamleiterin beim Jobcenter. Teamleiterin ist Sie gerade erst (vor ca. 1 Jahr) geworden. Sie ist relativ jung für eine Teamleitung und will die volle Kontrolle. Obwohl ich Gleitzeit habe (Gleitzeit beiinhaltet keine Kernarbeitszeit, gemäß Dienstvereinbarung) schreibt sie mir vor, ich müsse um 08:30 Uhr beim Dienst antreten, obwohl das Jobcenter schon um 08:00 Uhr öffnet ??!?? So etwas hat es bei meiner ehemaligen Teamleitung nie gegeben. Größtenteils bin ich dann auch zu der gegebenen Zeit anwesend. Es kommt jedoch auch mal vor, dass ich 5 Minuten nach 8:30 Uhr auf der Arbeit bin, es können auch mal 10 Minuten nach halb neun werden (Verkehr, Parkplatzsuche etc.). Dummerweise habe ich auch schon in den letzten 7 Jahren 2 mal echt verpennt und war erst um 10.00 Uhr auf Arbeit, jedoch ohne Auswirkung, da ich keine festen Termine hatte und somit "die Erreichbarkeit" gewährleistet war. Ich bin in diesem Jobcenter seit Jahr und Tag. Jedesmal wenn ich dann auf Arbeit komme, muss ich an Ihrem Büro vorbei. Sie läßt, auch während des Publikumsverkehrs, ihre Tür offen, um zu kontrollieren, wann ich denn komme. Komme ich dann, und wenn es nur 1 Minute ist, später, steht Sie dann innerhalb von 5 Minuten in der Tür und mault mich voll an. Das ist ja nicht gerade motivierend. Jetzt will Sie mir eine Abmahnung im persönlichen Gespräch geben, angekündigt!! Ich bin quasi einer der ältesten Mitarbeiter im Jobcenter und mit das beste "Pferd im Stall", jedoch muss diese Person mir einen "reinwürgen??". Diese Person führt sogar einen persönlichen Zettel für mich (habe ich durch einen Kollegen erfahren), wann ich komme, gehe etc. Ich weiss gar nicht, was diese Person sich sonst nocht aufschreibt, vielleicht auch noch, wann ich auf Toilette gehe und wie lange es dauert. Weiss ich nicht. Ich bin mittlerweile soweit, mich woanders zu bewerben, da diese Person so launisch ist, dass jeder im Team seine Fragen/Urlaubsanträge/früher gehen wegen Arztterminen etc. abhängig von der Laune dieser Teamleiterin macht. Ich habe auch jahrelang in einem Einzelbüro gesessen, aber aufgrund von Umstrukturierungen bin ich nun der Einzige, der jetzt in einem Doppelbüro sitzt. Warum braucht man sich nicht zu fragen, wenn man bei jemanden im Visier ist. Wenn es aber um etwaige, fachliche,spezielle Fragen bezüglich meiner Arbeit/Bearbeitung geht, bin ich gut genug. Ich kann ja auch nicht gegenüber meiner Teamleitung (oh,oh...die total tolle Frau Teamleiterin kommt) keine Auskunft geben. Ich helfe jedem im Team, aber diese Frau tut mir nicht gut (nett umschrieben). Jetzt will also diese Person mir die Abmahnung geben (eigentlich macht das der Personalrat...evtl.Kompetenzüberschreitung??), aber wie soll ich mich verhalten?? Ein Wechsel würde ich sofort vornehmen, ich betone sofort (Hauptsache weg von der Person und dahin, wo meine Arbeit auch geschätzt und nicht nach Zeit beurteilt wird, auch wenn ich dann bis teilweise 18.00 Uhr und auch schon 20:00 Uhr im Büro sitze). Einige von meinen Kollegen haben natürlich auch den Vorgang mit verfolgt und raten mir zum Wechsel/Bewerbung beim anderen Jobcenter, da diese Person mich auf dem Kieker hat und ich früher oder später bei nur einer einzigen Kleinigkeit angeschissen werde. Die Situation ist für mich derzeit unerträglich. Ich habe keine Motivation mehr und gehe auch, anders als früher, ungern zur Arbeit. Was soll ich machen?? Einen Anwalt für das "persönliche Gespräch" mit Abmahnung habe ich schon (dies weiß die sch....Teamleiterin oh..oh..nein man darf ja hier bösen Worte aussprechen) noch nicht. Werde mir aber auch noch Unterstützung von einem guten Kollegen im Personalrat holen. Aber wenn auch dieses abgeschmettert wird, was für Zukunftschancen habe ich? Die Person will mich nicht diesem Jobcenter bzw.mit Ihrer Abneigung in Ihrem Team. Bevor ich nicht bei einem anderen Jobcenter bin, findet diese Person alles, um mir die Arbeit schwer zu machen oder irgendwelche Lapalien mich fertig zu machen und ggf.mir noch eine Abmahnung auszusprechen, welches dann einer Kündigung gleich kommt. Kann mir bitte jemand einen Rat geben, wie ich mich jetzt verhalten soll oder wie ich so schnell wie möglich von dieser Person weg kommen??? HELP HELP me, sonst ist es nur eine Frage der Zeit. Über jegliche Vorschläge wäre ich total dankbar.

Somit verbleibe ich und helft mir bitte
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#2

Moin Moin! Also, ich verstehe es nicht, dass da offenbar heutzutage noch eine "Zettelwirtschaft" erfolgt. Wenn Du quasi Gleitzeit u. Kernzeit hast, müßte diese doch erfaßt werden. Ist bei uns schon seit Jahren Gang und Gäbe. Früher gab es Stechkarten (Clockwork) und heute wird man noch feiner/gläserner überwacht durch das EDV-Netzwerk. Wenn das bei Euch also noch auf "Vertrauensbasis" gehandhabt wird, könnt Ihr Euch von schreiben. Soviel mal dazu. Ich stehe grundsätzlich auf der Seite der Beschäftigten und nicht auf der der Vorturner, das mußt Du wissen. Auch bin ich schon sehr lange im Geschäft. Aber, Kollege, jetzt einmal Hand auf's Herz: Es kann durchaus einmal passieren, dass man verschläft. Dann ruft man schnell an, sagt Bescheid, feiert Überstunden ab bis zum Eintreffen am Arbeitsplatz und gut ist es. Was natürlich nicht die Regel werden darf, ist ständig zu spät kommen, so wie Du es geschildert hast. Wenn Du schon vorgibst "ein top Pferd im Stall" zu sein, solltest Du mit gutem Beispiel voran gehen und dazu gehört nun auch einmal Pünktlichkeit. Es ist reine Gewohnheitssache und entsprechende Zeitplanung. Wenn man weiß, dass Parkplatzsuche z. B. etwas schwierig ist, muß man das einkalkulieren und früher losfahren. So einfach ist das. Und, wenn man weiß, dass ein Vorturner nachstellt wegen Verfehlungen, sollte man diesem keine Steilvorlage liefern. Kernzeit knallen kommt da überhaupt nicht gut, im Gegenteil. Der Personalrat wird Dir insoweit nicht viel helfen können. Wenn die hieb- und stießfest beweisen kann (was sie vielleicht nicht kann, wenn keine automatisierten Aufzeichnungen erfolgen!!!), dass Du regelmäßig gegen die Dienstvereinbarung gleitende Arbeitszeit verstößt, siehst Du alt aus. Ich kann Dir nur raten, Dein eigenes Zeitmanagement anzupassen, damit Du zukünftig auf der sicheren Seite bist. Liefere der keine Angriffsmöglichkeit! Weiterhin alles Gute:-) Eddie
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#3

Hallo ihr beiden Gäste,

vorweg an den Threadersteller/Threaderstellerin: bitte keine Panik und schon gar nicht verrückt machen lassen!
@ Eddie: bis zum Hand auf Herz bin ich dabei, ab da gehen unsere Meinungen auseinander. Der Text mit Hand auf Herz und Zeit einplanen etc ist völlig daneben..

Zu den Fakten:
Ich vertrete meist den Arbeitgeber, denke aber sehr neutral über solche Sachverhalte.
Fakt ist: als Teamleiterin kann sie keine Abmahnung aussprechen. Auch nicht in einem persönlichen Gespräch. In einem Gespräch wäre es allerhöchstens eine Ermahnung, die keine direkten personalrechtlichen Konsequenzen haben. Oberstes Gebot der Reihenfolge ist erst Gespräch - dann Ermahnung - dann Abmahnung - dann Kündigung.
Wenn die DV Gleitzeit OHNE Kernzeit beinhaltet, dann kannst du im Rahmen der vorgeschrieben Gleitzeit kommen wann du willst, hauptsache du bist auf deine Stunden. Punkt. Ich wäre analog zu den Sprechzeiten anwesend. Wenn du einschätzen kannst, dass du kein Publikumsverkehr hast, dann brauchst du auch nicht Punkt 8 Uhr oder 8:30 Uhr da sein.

Wir haben zum Beispiel auch eine Gleitzeitvereinbarung mit Kerzeit von 09:00 Uhr bis 15:00 Uhr. Frühester Dienstbeginn ist 06:00 Uhr. Manche kommen zu um 6 Uhr, ich persönlich zwischen 7:00 Uhr und 9:00 Uhr - jeden Tag anders. Das ist auch der Sinn der Gleitzeit, dafür bin ich länger im Hause.

Weiter im Text:
Wenn eine Abmahnung erfolgen soll, dann muss (je nach Bundesland) der Personalrat dem zustimmen. Vorher wird derjenige angehört, sodass er sich schriftlich dazu äußern kann, bevor entschieden wird.
Wenn es wirklich so ist, dann liegt hier klares Mobbing vor. Ein Termin mit längerem Gespräch beim Leiter (über der Teamleiterin) ist hier fällig. Beschwer dich darüber und erzähle, vielmehr dokumentiere, wann wo was gesagt oder gegen dich gemacht wurde! Dann ist der AG in der Pflicht dagegen etwas zu tun. Wenn es nicht helfen sollte, dann beim Personalrat ansprechen, dafür ist er da! Das würde ich am liebsten ganz fett dick unterstreichen!

Wenn noch Fragen sind, gerne. Dafür gibt es solche Foren.

Viele Grüße und Mut vom Mauswanderer ;-)
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#4

Wenn Du tatsächlich auch als das beste Pferd im Stall anerkannt bist, wird die neue Teamleiterin mit ihren Drohungen doch bei ihren Vorgesetzten auf Granit beißen,

oder kann sie so weitreichende Entscheidungen alleine treffen?

Was hätte dagegen gesprochen, zunächst zur gewünschten Zeit einzutreffen?
Das hätte Deinen guten Willen gezeigt: Hast Du so diese Situation nicht mit provoziert ?

und, meinst Du, mit einem Arbeitsplatzwechsel könntest Du deine verlorenen Privilegien wieder herstellen?

Schon mal darüber nachgedacht, dass ein anderer Arbeitsplatz unerträglichere Bedingungen
beinhalten könnte?

Ich persönlich würde mit der neue Teamleiterin sachlich erörtern, wie die Zukunft für beide Seiten annehmbar gestaltet werden könnte…

Erst dann drastischere Maßnahmen erwägen..

Gruss
Peter Bartholomäus
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#5

Was sagen denn Deine Kollegen dazu, daß Du erst um 10 antanzt, wenn Ihr schon ab 8 geöffnet habt und Deine Kunden vor der Tür stehen?
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#6

@Mauswanderer: Vielen Dank für die umfassende Info bzgl. Gleitzeit-Möglichkeiten. Natürlich hast Du Recht, wenn dies der Fall sein sollte. Aber, das glaube ich nicht. Gerade bei solchen Ämtern ist Kernzeit meist Pflicht, eben wegen dem Publikumsverkehr. Hinsichtlich der Hierarchie in Job-Centern, was die Personalverantwortung von Vorturnern angeht, kann das etwas anders sein. Aber grundsätzlich werden die Meldungen hochlaufen zum Zentralamt und im Ernstfall wird man dann von dort fertig gemacht. Nur mal ehrlich, Leute, wer ständig zu spät zum Dienst kommt, verursacht derartigen Zauber mit. Das ist meine Meinung. Gruß: Eddie
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#7

Die Ausführungen vom Mauswanderer sind die Richtigen. Und Abmahnungen können nur vom Personalamt ausgesprochen werden.

Wie sieht es denn mit deiner Psyche aus? Preußischer Gehorsam im Gehirn eingepflanzt oder Manns genug?

An deiner Stelle würde ich offensiv vorgehen:
1. Die Teamleitung ganz konkret mit Belegen darauf ansprechen. (Das mögen viele nicht, wenn man sie hinters Licht führt und zwingt zum handeln auf ;-). Hierbei machen die meisten Teamleiter Fehler.)
2. Im 2. Schritt solltest du jeden morgen an der Tür beim Vorbeigehen sagen, wohin du gehst. Das nervt die Teamleitung irgendwann. Danach wird sie ein Gespräch suchen, in dem du gut vorbereitet sein solltest.

Warum hilft dir eigentlich nicht dein Team? Wenn du mit das beste Pferd im Stall bist und du schon mal was von dem Begriff der sozialen Gruppe gehört hast, müsstest du wissen wo du steht und wer dir hilft.

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#8

Ja, haha, Domar, Du schreibst es. Genauso sollte man vorgehen. Ganz freundlich, jeden Tag bei der Kontrolletti-Dame vorbeitappen und sagen: Guten Morgen, ich bin da...bzw. übertrieben jede Kleinigkeit offiziell machen. Das wird die tierisch nerven und irgendwann gibt die auf. Sehr gute Idee. Sagte doch auch, der Mauswanderer hat Recht. Nur gehe ich davon aus, dass vorliegend Kernzeitregelungen bestehen. Wenn ein Kollege in dem Fall regelmäßig unpünktlich ist, haben die Vorturner ne Steilvorlage, um den Problemhebel anzusetzen. Versteht mich nicht falsch, ich wollte eigentlich nur darauf hinweisen, dass man das eigene Verhalten entsprechend anpassen sollte, um es denen nicht so leicht zu machen. Auf sowas wie Kernzeitverstoß springt die Obrigkeit stets mit zwei Füssen rein. Viel Erfolg bei den Gegenmaßnahmen:-) Eddie
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#9

Hallo,

was bisher zum Ablauf einer Abmahnung geschrieben wurde , ist richtig. Die Teamleiterin selbst kann keine mdl. Abmahnung aussprechen.

Ich will aber auch noch mal Katharinas Einwand aufgreifen. Was sagen denn nun wirklich deine Kolleginnen/Kollegen dazu, dass du regelmäßig erst erscheinst, wenn der Publikumsverkehr schon mindestens 30 Min. im Gange ist?

Wenn ihr eine DV-Arbeitszeit habt, ist darin sicherlich der Zusatz enthalten, dass "dienstliche Belange" bei Inanspruchnahme der Gleitzeit nicht beeinträchtigt sein dürfen. Das heisst nichts anderes, dass (auch wenn keine eigentliche Kernarbeitszeit mehr existiert) während der Öffnungszeiten in der Regel keine Gleitzeit in Anspruch genommen werden soll. Dienstliche Belange sind berührt, wenn Publikum warten muss, weil der Sachbearbeiter noch nicht im Dienst ist oder auch wenn Kolleginnen/Kollegen andauernd für ihn einspringen müssen.

Auch "das beste Pferd im Stall" muss mit den anderen auf die Weide. Wobei diese Qualitätseinstufung als eigene Wahrnehnung erfahrungsgemäß oft nicht mit der Einschätzung anderer im Einklang steht...

Ich habe den Eindruck, dass hier zwischenmenschliche "Problem" eine große Rolle spielen...
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