12.01.2012, 13:26
Hallo und guten Tag,
zunächst stelle ich mich einmal kurz vor. Inzwischen bin ich 61 Jahre alt. Bis zum 1.2.2011 arbeitete ich als Lehrer. Ich war Beamter nach A12 BBO.
Von Geburt behindert (Spastiker) versah ich meinen Dienst gleichwohl und ich kann sagen, auch sehr regelmäßig. Nur 1970 und 1982 gab es zwei größe Auszeiten.
Im Jahre 2007 allerdings stürzte ich in meiner Schule und zog mir einen Oberschenkel-Halsbruch zu. Mein Dienstherr erkannte den Unfall als Dienstunfall an und übernahm auch die Kosten für Krankenhaus und Reha.
Während ich vor meinem Unfall mich ohne Gehhilfe auch auf weiten Strecken bewegen konnte, benötigte ich seit diesem Zeitpunkt eine Geh-Hilfe, selbst im haushaltnahen Bereich.
In meiner Schule bestand keine Barriere-Freiheit und auch nach meinem Unfall musste ich deshalb noch eine ganze Zeit lang von Gebäudetrakt zu Gebäudetrakt, manchmal über drei Etagen, marschieren. Das war mit erheblichen Mühen verbunden.
Es traten dann bei mir neurologische und kardiologische Probleme auf. Ich brach in der Schule zusammen, litt unter schweren Schwindelanfällen. Während eines Klinikaufenthaltes von 10 Tagen stellte sich heraus, dass meine gesundheitlichen Probleme die Spätfolgen eines in meiner Kindheit erlitten Unfalls seien. Ich war im Alter von sechs Jahren gestürzt und erlitt in Folge dessen Hirnblutungen und Hirnkrämpfe auf. Erst nach zweijähriger Pause konnte ich meinen Schulbesuch 1958 wieder aufnehmen.
Außerdem hatte ich bei meiner Einlieferung in die Klink eine extrem überhöhten Blutdruck.
Nach vierzehn Tagen kehrte ich erneut in meinen Dienst zurück, musste ihn aber nach nur wenigen Stunden wieder abbrechen.
Daraufhin beantragte ich die amtsärztliche Untersuchung zur Feststellung meiner Dienstfähigkeit, was sich im Nachhinein als eine der größten Dummheiten meines Lebens herausstellte.
Die gutachtende Ärztin nämlich machte meine kardiologischen und neurologischen Probleme als Ursache für meine attestierte Dienstunfähigkeit verantwortlich.
Daraufhin wurde ich zum 1.2.2011 in den Ruhestand versetzt, mit der Folge, dass unser Dienstherr meine Ruhestandsbezüge um 10.8% reduzierte, da ich zum Eintritt in den Ruhstand das 62. Lebensjahr noch nicht vollendet hatte. Drei Monate fehlten mir.
Nur verbittert und mit Zynismus kann ich heute sagen, dass ich im Grunde dafür bestraft wurde, dass ich mich nach meinem Unfall 2007 überhaupt nochmal bemühte, wieder den Dienst aufzunehmen. Denn zu diesem Zeitpunkt wäre der Zusammenhang zwischen meinem Unfall und meiner Dienstunfähigkeit kaum leugbar gewesen.
Heute bin ich nicht nur körperlich, sondern auch psychisch erheblich beeinträchtigt. So verbrachte ich letzen Sommer drei Monate in einer pschiatrischen Klinik. Im Zusammenhang damit wurde mir ein gesetzlicher Betreuer beigeordnet.
Er kümmert sich sehr, stößt aber dabei auch ständig auf die Unzulänglichkeiten im Umgang beispielsweise mit dem Landesamt für Besoldung in Düsseldorf. Wie ich bereits vorher, ist es ihm bis heute nicht gelungen, meinen zuständigen Sachbearbeiter ans Telefon zu bekommen. Briefliche Eingaben werden nicht beantwortet.
Das gilt auch für Anwaltsschreiben.
Für mich bestätigt das meine Erfahrungen als Behinderter, die ich so summiere: Ich war nicht nur behindert, sondern ich wurde vor allem behindert.
Da ich geschieden bin und der Versorgungsausgleich wirksam ist, lebe ich im Moment von gerade mal 1000 €, zum Leben zu wenig, zum Sterben zuviel. Und das nach 33 Dienstjahren.
Für mich führt das zur bitteren Erkenntnis: Wer für sich selbst sorgt, ist selber Schuld. Hätte ich ein Leben in der sozialen Hängematte geführt, ginge es mir heute kaum schlechter.
Abschließend kann ich es mir nicht verkneifen auch noch ein paar Worte zu unseren sogenannten Vertretern, sprich Personalräten zu sagen. Sie sind entweder nicht zu erreichen oder gerade mal wieder unterwegs zu Sitzungen und Tagungen.
Die sorgen als erstes für sich selbst, so mein Eindruck.
Ich entschuldige mich für die Länge meines Postings und bedanke mich fürs Mitlesen.
Paperback
zunächst stelle ich mich einmal kurz vor. Inzwischen bin ich 61 Jahre alt. Bis zum 1.2.2011 arbeitete ich als Lehrer. Ich war Beamter nach A12 BBO.
Von Geburt behindert (Spastiker) versah ich meinen Dienst gleichwohl und ich kann sagen, auch sehr regelmäßig. Nur 1970 und 1982 gab es zwei größe Auszeiten.
Im Jahre 2007 allerdings stürzte ich in meiner Schule und zog mir einen Oberschenkel-Halsbruch zu. Mein Dienstherr erkannte den Unfall als Dienstunfall an und übernahm auch die Kosten für Krankenhaus und Reha.
Während ich vor meinem Unfall mich ohne Gehhilfe auch auf weiten Strecken bewegen konnte, benötigte ich seit diesem Zeitpunkt eine Geh-Hilfe, selbst im haushaltnahen Bereich.
In meiner Schule bestand keine Barriere-Freiheit und auch nach meinem Unfall musste ich deshalb noch eine ganze Zeit lang von Gebäudetrakt zu Gebäudetrakt, manchmal über drei Etagen, marschieren. Das war mit erheblichen Mühen verbunden.
Es traten dann bei mir neurologische und kardiologische Probleme auf. Ich brach in der Schule zusammen, litt unter schweren Schwindelanfällen. Während eines Klinikaufenthaltes von 10 Tagen stellte sich heraus, dass meine gesundheitlichen Probleme die Spätfolgen eines in meiner Kindheit erlitten Unfalls seien. Ich war im Alter von sechs Jahren gestürzt und erlitt in Folge dessen Hirnblutungen und Hirnkrämpfe auf. Erst nach zweijähriger Pause konnte ich meinen Schulbesuch 1958 wieder aufnehmen.
Außerdem hatte ich bei meiner Einlieferung in die Klink eine extrem überhöhten Blutdruck.
Nach vierzehn Tagen kehrte ich erneut in meinen Dienst zurück, musste ihn aber nach nur wenigen Stunden wieder abbrechen.
Daraufhin beantragte ich die amtsärztliche Untersuchung zur Feststellung meiner Dienstfähigkeit, was sich im Nachhinein als eine der größten Dummheiten meines Lebens herausstellte.
Die gutachtende Ärztin nämlich machte meine kardiologischen und neurologischen Probleme als Ursache für meine attestierte Dienstunfähigkeit verantwortlich.
Daraufhin wurde ich zum 1.2.2011 in den Ruhestand versetzt, mit der Folge, dass unser Dienstherr meine Ruhestandsbezüge um 10.8% reduzierte, da ich zum Eintritt in den Ruhstand das 62. Lebensjahr noch nicht vollendet hatte. Drei Monate fehlten mir.
Nur verbittert und mit Zynismus kann ich heute sagen, dass ich im Grunde dafür bestraft wurde, dass ich mich nach meinem Unfall 2007 überhaupt nochmal bemühte, wieder den Dienst aufzunehmen. Denn zu diesem Zeitpunkt wäre der Zusammenhang zwischen meinem Unfall und meiner Dienstunfähigkeit kaum leugbar gewesen.
Heute bin ich nicht nur körperlich, sondern auch psychisch erheblich beeinträchtigt. So verbrachte ich letzen Sommer drei Monate in einer pschiatrischen Klinik. Im Zusammenhang damit wurde mir ein gesetzlicher Betreuer beigeordnet.
Er kümmert sich sehr, stößt aber dabei auch ständig auf die Unzulänglichkeiten im Umgang beispielsweise mit dem Landesamt für Besoldung in Düsseldorf. Wie ich bereits vorher, ist es ihm bis heute nicht gelungen, meinen zuständigen Sachbearbeiter ans Telefon zu bekommen. Briefliche Eingaben werden nicht beantwortet.
Das gilt auch für Anwaltsschreiben.
Für mich bestätigt das meine Erfahrungen als Behinderter, die ich so summiere: Ich war nicht nur behindert, sondern ich wurde vor allem behindert.
Da ich geschieden bin und der Versorgungsausgleich wirksam ist, lebe ich im Moment von gerade mal 1000 €, zum Leben zu wenig, zum Sterben zuviel. Und das nach 33 Dienstjahren.
Für mich führt das zur bitteren Erkenntnis: Wer für sich selbst sorgt, ist selber Schuld. Hätte ich ein Leben in der sozialen Hängematte geführt, ginge es mir heute kaum schlechter.
Abschließend kann ich es mir nicht verkneifen auch noch ein paar Worte zu unseren sogenannten Vertretern, sprich Personalräten zu sagen. Sie sind entweder nicht zu erreichen oder gerade mal wieder unterwegs zu Sitzungen und Tagungen.
Die sorgen als erstes für sich selbst, so mein Eindruck.
Ich entschuldige mich für die Länge meines Postings und bedanke mich fürs Mitlesen.
Paperback